Königsmark

Der Ortsteil Königsmark stellt sich vor:

Foto: Ralf Engelkamp

Kirche in Königsmark

Foto: Hansestadt Osterburg

Kita "Kleiner Fratz" in Königsmark

Foto: Ralf Engelkamp

Straßenansicht von Königsmark

Königsmark liegt etwa sechs Kilometer östlich von Osterburg im Südwesten der Wische-Niederung. Im Westen bilden die Cositte, im Osten die Große Wässerung und der Seegraben die historische Gemarkungsgrenze. Seit Juli 2009 gehört die bis dahin selbständige Gemeinde mit ihren Ortsteilen Rengerslage, Wasmerslage und Wolterslage zur Einheitsgemeinde Osterburg. Dass auch Königsmark einst ein typisches Wischedorf war und über Jahrhunderte nur aus wenigen großen Höfen bestand, ist heute kaum noch zu erahnen, sind doch an der von Osterburg nach Iden verlaufenden Hauptstraße in den letzten zwei Jahrhunderten eine Vielzahl von Gehöften neu entstanden. Die Höfe aus der Gründungszeit befanden sich dagegen hauptsächlich am Weg nach Rohrbeck.


Das Dorf im Mittelalter und der frühen Neuzeit, die Familie von Königsmarck

Die Gründung von Königsmark geht wahrscheinlich wie die fast aller Wischedörfer auf die niederländischen Kolonisten des 12. Jahrhunderts zurück. Sie brachten aus ihrer Heimat das Marschhufendorf mit, bei welchem die oft weit auseinanderliegenden Gehöfte inmitten der zugehörigen Ländereien lagen. Die viel beschworene Stiftung der Königsmarker Kirche im Jahre 1164 durch einen Grafen Heinrich von Osterburg ist dagegen historisch nicht belegbar. Der erste Teil des Ortsnamens „Königsmark“ bezieht sich vermutlich auf einen Eigennamen, welcher einen „Mann von edlem Geschlecht“ bezeichnete, während „mark“ im Sinne von „Grenze“ oder „Gebiet“ zu interpretieren ist. Nach dem Dorf benannte sich ein 1225 erstmals erwähntes Ministerialengeschlecht. Wie lange es seinen Stammsitz inne hatte, lässt sich nicht eindeutig ermitteln. Im 15. Jhdt. hatte es zumindest noch in der Umgebung Besitzungen und Einkünfte und bis in die 1520er Jahre ist ein Zweig der Familie auf dem benachbarten Gut Wolterslage nachweisbar. Andere Teile der Familie waren vermutlich bereits im 13. Jhdt. in die Prignitz übergesiedelt. Diesem Zweig entstammten bedeutende Persönlichkeiten wie der 1651 in den schwedischen Grafenstand erhobene Königlich schwedische Feldmarschallleutnant Hans Christopher von Königsmarck (1600-1663) oder dessen Enkelin, Marie Aurora Gräfin von Königsmarck (1662-1728) - Mätresse Augusts des Starken, später Pröpstin des Stiftes Quedlinburg und für Voltaire neben Katharina II. „die berühmteste Frau zweier Jahrhunderte“.

Das Königsmarker Rittergut gelangte wahrscheinlich zu Beginn des 16. Jhdt. an die Familie von Redern auf Krumke, in deren Besitz es bis gegen Ende des 18. Jhdt. blieb. Die drei roten Spitzen in dem 2004 der damals noch selbständigen Gemeinde Königsmark verliehenen Wappen sind eine Reminiszenz an diese einst bedeutende Familie, an welche ansonsten bis auf ein Wappen an der Kanzel (1596) der Kirche im Ort selbst heute nichts mehr erinnert.


Die Königsmarker Kirche - eine im Ursprung romanische Backsteinbasilika

Warum in dem kleinen Dorf am Rand der Wische eine so große und aufwändig gestaltete Kirche errichtet wurde, gibt bis heute Rätsel auf. Auch wenn ihre ursprüngliche Schönheit durch den Abbruch der Seitenschiffe im oder nach dem Dreißigjährigen Krieg, mehrfache Reparaturen sowie das Einfügen unterschiedlicher Fensteröffnungen in die vermauerten Arkaden des ehemaligen Hauptschiffs beeinträchtigt ist, zählt die Königsmarker Kirche zu den bedeutendsten Dorfkirchenbauten der Region. Die Kirche wurde wahrscheinlich im ersten Viertel des 13. Jhdt. als ursprünglich dreischiffige, turmlose, romanische Backsteinbasilika errichtet und erhielt später einen gotischen Turmanbau. Bauhistorische Untersuchungen belegen eine Baupause nach Errichtung der Ostteile und anschließende Planänderung. Nach dem Abbruch der Seitenschiffe sind heute vom romanischen Bau noch das Hauptschiff, Chor und Apsis erhalten.

Im Obergaden, über dem deutlich erkennbaren früheren Dachansatz der Seitenschiffe, befinden sich die originalen romanischen Fensteröffnungen. Auf der Südseite des Chors ist das vorgeblendete und abgetreppte romanische Portal erhalten. Die Obergadenwände des Hauptschiffs sind durch Lisenen und einen Konsolenfries gegliedert, ein weiterer, besonders breiter Rauten- bzw. A-Fries ziert Süd- und Nordseite des Chores. An der Ostseite des Turms wird deutlich, dass das Dach über Schiff und Chor ursprünglich etwas steiler war. Noch besser als ihr Äußeres vermittelt der Innenraum einen Eindruck von der einstigen Schönheit der Basilika. Dieser macht durch das Fehlen der Seitenschiffe einen besonders langgestreckten Eindruck. In den beiden südlichen Chorfenstern sind drei barocke Rundscheiben bemerkenswert, von welchen zwei in das Jahr 1665 datieren. Aus dem Jahre 1669 stammt der hölzerne Altaraufbau. Die Malereien zeigen das letzte Abendmahl und die Auferstehung Christi. Am nördlichen Pfeiler des Triumphbogens befindet sich der in das Jahr 1596 datierte Kanzelkorb im Stil der Spätrenaissance. Neben dem Wappen der Familie von Bodendick zeigt er das Wappen und Initialen des Walter von Königsmark.


Königsmark vom 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts

Um 1800 lebten in Königsmark einschließlich des Hofs Packebusch 256 Menschen. Es gab sechs Ganz- und zwei Halbbauernhöfe sowie zwei landlose Büdner. Dazu kam die im Vergleich mit anderen Dörfern sehr hohe Zahl von 22 Einliegern, d. h. Haushalten, welche kein eigenes Haus besaßen und deren Mitglieder zur Miete wohnten. Zwei Grundtendenzen des 19. Jhdt. - starkes Bevölkerungswachstum und zunehmende soziale Differenzierung lassen sich auch in Königsmark nachweisen. 1840 gab es bereits 13 Häusler - Familien, die zwar ein kleines Haus ihr Eigen nannten, aber kaum Grundbesitz hatten und sich nicht von eigener Landwirtschaft ernähren konnten. Die Zahl der Einliegerhaushalte war sogar auf 27 gestiegen. Auf der anderen Seite hatten einige der größeren Bauernhöfe ihren Besitz im Laufe des 18. und 19. Jhdt. erheblich ausweiten können. So gab es zu Beginn des 20. Jhdt. vier großbäuerliche Betriebe, deren Größe mit Flächen zwischen 103 und 209 Hektar weit über jener der anderen bäuerlichen Wirtschaften lag. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jhdt. erfolgte ein weiterer Konzentrationsprozess. Eine für die Wische typische Entwicklung machte auch vor Königsmark nicht Halt: Im 19. und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jhdt. kam es zu häufigen Besitzwechseln bei den Gütern und großen Bauernhöfen. Nicht selten gelangten Höfe, die oft über Jahrhunderte in Familienbesitz gewesen waren, in neue Hände und teils in den Besitz von Personen, die aus entfernten Gegenden stammten und Grundbesitz oft als Geldanlage erwarben. Das Königsmarker Rittergut teilte schon in der ersten Hälfte des 19. Jhdt. das Schicksal vieler Güter jener Zeit. Es wurde nach mehrfachen Besitzwechseln und Verkäufen von Teilflächen (1822, 1847) schließlich 1850 endgültig aufgeteilt, die zugehörigen Flächen von Königsmarker Hofbesitzern erworben.

Andere Höfe kamen in fremde Hände - so erwarb der Pastor Rahn aus Bethel 1913 insgesamt drei Ackerhöfe in Königsmark, 1922 umfasste der Rahnsche Besitz schließlich mehr als 310 Hektar. In den 1930er Jahren gelangte er an einen Fabrikbesitzer aus Sachsen. Auch der mehr als 500 Jahre im Besitz der Familie Albrecht gewesene Hof „Eikbom“ (1922: 146 ha) wurde 1931 verkauft. Heute erinnert nur noch das sogen. „Gutshaus“ - eine große Villa im eleganten Landhausstil aus dem Jahre 1913, welche seit 1991 eine Heilpädagogische Einrichtung beherbergt, an die Zeit der großen Wirtschaften. Die Einwohnerzahl von Königsmark stieg vor allem nach der Mitte des 19. Jhdt. erheblich (1854: 260; 1871: 335), nahm gegen Ende des Jahrhunderts allerdings wieder etwas ab (1895: 311), um danach erneut stark anzusteigen (1925: 418).


Entwicklung während der Nachkriegszeit und in der DDR

Der Zweite Weltkrieg und die anschließenden grundlegenden gesellschaftlichen Umwälzungen stellten auch für Königsmark eine bedeutende Zäsur in der Entwicklung des Ortes dar. Zunächst galt es wie allerorts, eine Vielzahl von Evakuierten, später von Flüchtlingen und Vertriebenen unterzubringen. Die Einwohnerzahl erhöhte sich dadurch zeitweise um mehr als zwei Drittel (1936: 305; Okt. 1946: 509). Im Rahmen der Bodenreform wurden das Gut sowie zwei weitere Familien als Großgrundbesitzer oder Großbauern enteignet. Während das Gut (282,6 ha) von der Aufteilung und Aufsiedlung ausgenommen und zunächst als Volkseigenes Gut (VEG) weitergeführt wurde, schuf man aus den 295 Hektar der anderen Höfe 19 Voll- und 16 Kleinsiedlerstellen.

Die 1950er Jahre standen auf dem Lande ganz im Zeichen der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft. Lange wehrten sich auch die Königsmarker gegen diese Entwicklung. Erst relativ spät - im März 1955 - wurde die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft mit den Namen „Rotes Banner der Wische“ gegründet. Allerdings war dies bereits eine Genossenschaft vom Typ III, inwelche nicht nur die landwirtschaftlichen Flächen, sondern auch Gebäude sowie das lebende und tote landwirtschaftliche Inventar eingebracht wurden. Unter erheblichem politischem Druck gründeten die verbliebenen größeren Einzelbauern im sogen. „Sozialistischen Frühling“ des Jahres 1960 die LPG „Güldengrund“. Mit dem Typ I wählten sie dabei das kleinstmögliche „Übel“, denn hierbei wurde nur der Boden gemeinsam bewirtschaftet.

Bereits 1950 war eine sogen. MAS (Maschinen-Ausleihstation) in Königsmark gegründet worden, welche die zunächst unter erheblichem Mangel an Technik leidenden Neubauernwirtschaften unterstützen sollte. Der Betrieb entwickelte sich über eine MTS (Maschinen-Traktoren-Station) zur einer RTS (Reparatur- und Technikstation) weiter, welche jedoch später nicht wie andere solcher Werkstätten dem 1964 gegründeten Kreisbetrieb für Landtechnik (KfL) angeschlossen, sondern zur Abteilung Musterbau des Instituts für Rinderhaltung Iden umprofiliert wurde.

Die zweite Hälfte der 1960er Jahre war in der Landwirtschaft durch die Bildung von Kooperationsgemeinschaften gekennzeichnet. In einer solchen KOG war auch die Königsmarker LPG mit jenen von Wolterslage, Gethlingen, Hindenburg, Rengerslage und Iden sowie den in Rengerslage und Iden befindlichen volkseigenen Gütern vereint. Das Königsmarker VEG war 1967 als Betriebsteil dem Lehr- und Versuchsgut Iden- Rohrbeck angegliedert worden.

Die Kooperationen wurden in den folgenden Jahrzehnten ausgebaut und vertieft, die einzelnen Genossenschaften spezialisierten sich in deren Rahmen auf Tier- oder Pflanzenproduktion. Die Königsmarker LPG verlegte sich auf die Tierproduktion. Gegen Ende der 1980er Jahre gehörte sie mit der LPG (P) Iden sowie der LPG (T) Hindenburg und der Zwischenbetrieblichen Einrichtung (ZBE) Wasmerslage zur Kooperation Iden, welche mehr als 5.600 Hektar bewirtschaftete.


Entwicklung seit der politischen Wende von 1989/90

Die politische Wende 1989/90 brachte wie allerorts neben der langersehnten politischen Freiheit auch für die Königsmarker erhebliche Einschnitte im Alltagsleben mit sich. Infolge des Verlustes zahlreicher Arbeitsplätze in der näheren und weiteren Umgebung und im Zusammenspiel mit der allgemeinen demographischen Entwicklung sank auch die Einwohnerzahl im Dorf, der Rückgang ist bis heute nicht gestoppt. Andererseits entstanden mehrere gewerbliche Unternehmen.

An ihrer Heimatgemeinde schätzen die Einwohner zum einen die ruhige Lage im Landschaftsschutzgebiet. Zum anderen pflegt die Altgemeinde Königsmark ein besonders lebendiges Dorfleben, welches dafür sorgt, dass Zusammengehörigkeitsgefühl und Heimatverbundenheit in Königsmark und seinen ehemaligen Ortsteilen stets neue Nahrung erhalten: Der Kultur- und Sportverein sorgt durch seine mehr als 80 sehr engagierten Mitglieder mit einem vielfältigen Programm für ein aktives Miteinander der Einwohner. Neben regelmäßigen, nahezu wöchentlich im Wechsel stattfindenden Senioren-, Handarbeits- und Spiel- und Klönnachmittagen im Dorfgemeinschaftshausorganisiert er jährlich ein größeres Dorffest sowie Veranstaltungen zu verschiedenen jahreszeitlichen Anlässen wie z. B.  Osterfeuer, das Kartoffelfest oder „Weihnachten in Obstgarten“. Zahlreiche weitere Einzelveranstaltungen wie Lesungen, Kutschfahrten und Sportturniere bereichern zusätzlich das Programm. Die zu Beginn der 1990er Jahre in das ehemalige Gutshaus eingezogene heilpädagogische Einrichtung des Diakoniewerks Osterburg e.V. ist ebenfalls fest in das Dorfleben integriert. Für junge Familien ist Königsmark nicht zuletzt dadurch attraktiv, dass es weiterhin eine Kindertagesstätte mit Schulhort im Dorf gibt. Und so ist Königsmark auch heute ein lebenswertes Dorf.


Text: Corrie Leitz (Historikerin)
Diese Ortsbeschreibung wurde mit freundlicher Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt im Rahmen des Tourismusprojektes 2015-2017 erstellt
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Neujahrsempfang der Hansestadt Osterburg (Altmark)

erstellt von Jana Henning | |   Presse

Rund 130 Gäste in der Aula des Markgraf-Albrecht-Gymnasiums

Rund 130 Gäste begrüßte Nico Schulz am Montag, den 8. Januar 2024 beim Neujahrsempfang der Hansestadt Osterburg (Altmark). Zum wiederholten Mal nicht im Saal des Verwaltungsgebäudes, der aus Energiespargründen über die Winterzeit geschlossen wurde, sondern in der Aula des Markgraf-Albrecht-Gymnasiums. Den Veranstaltungsort zu wechseln sei eine aus der Not heraus geborene Idee, die sich als sehr charmant erweise, bedankte sich der Bürgermeister bei Schulleiterin Elke Hein und Landrat Patrick Puhlmann für die mietfreie Nutzung. „Denn wann kommt man in so großer Runde aus Gesellschaft, Wirtschaft, Handel, Dienstleistung, Handwerk, Bildung, Verwaltung und Politik schon mal in Gebäuden zusammen, die man noch nie oder schon lange nicht mehr von innen gesehen hat“, kündigte er für 2025 ein Neujahrstreffen in der Sekundarschule an und lud gleichzeitig Unternehmen und Institutionen ein, sich an dem Veranstaltungskonzept zu beteiligen. Denn eins stehe fest: Das 50 Jahre alte Gebäude an der Ernst-Thälmann-Straße sei am Ende seiner Nutzbarkeit angekommen und zukünftiger Sitz der gesamten Stadtverwaltung im historischen Rathaus am Kleinen Markt 7. Den Beschluss fasste der Stadtrat im Mai 2023. Derzeit werden die Planungen erarbeitet „und ich hoffe, dass wir die unendliche Geschichte rund um den zentralen Verwaltungssitz wirklich beenden können.“

Vier-Ämter-Struktur mit drei neuen Amtsleitern

Beim Thema Verwaltung blieb Nico Schulz anschließend, denn „es ist wichtig, intern wie extern, was hier 2024 an Veränderungen passiert.“ Nämlich Rückkehr zur Vier-Ämter-Struktur ab Februar mit drei neuen Amtsleitern, was dem beruflichen Wechsel von Anke Müller als Leiterin des Amtes für Verwaltungssteuerung und Demografie sowie dem Eintritt in den Ruhestand von Detlef Kränzel als Leiter des Amtes für Finanzen und Ordnungsangelegenheiten im Herbst geschuldet sei. „Nun sind die Jüngeren dran und ich bin froh, dass wir die Neubesetzungen durch eigene Mitarbeiter erreichen können“, stellte der Bürgermeister André Mielau als Leiter des Ordnungsamtes und Chris Köhn als Nachfolger von Anke Müller vor; einstimmig von Personalrat, Hauptausschuss und Stadtrat bestätigt, was für breites Vertrauen in die Qualifikation und das Engagement beider Kollegen spreche. Ab Herbst werde Stefanie Fritze das Amt für Finanzen leiten. Froh über die gelungene Nachfolge, zeigte sich Nico Schulz gleichzeitig betrübt über den Weggang „der beiden unglaublich starken Stützen in der Verwaltung“ und bedankte sich bei Anke Müller für ihre zwölfjährige Unterstützung auf der Führungsebene – eine seiner besten und wichtigsten Entscheidungen nach Amtsantritt als Bürgermeister. Mit Fachkompetenz, Fleiß und Loyalität habe sie stets dafür gesorgt, dass die Verwaltung laufe und die richtigen Entscheidungen getroffen wurden, wobei sie sich selbst nie geschont habe. „Davon wird die Verwaltung noch lange zehren“, wünschte er viel Freunde und Erfüllung im neuen Job. Über ihre zukünftige Tätigkeit bleibt Anke Müller Osterburg beruflich verbunden, wenn sie Verwaltungen der Altmark bei wichtigen Schritten in Richtung Digitalisierung unterstützt.

Gegenwart und Zukunft im Fokus

Aktuelles wie die Hochwassersituation zwischen Weihnachten und Neujahr mit Höchstständen seit 45 Jahren in Dobbrun sowie die Proteste der Landwirte und Handwerker direkt Anfang des neuen Jahres kamen ebenso zur Sprache wie die anstehende Kommunalwahl Anfang Juni 2024, bei der Stadtrat, Ortschaftsrat und Kreistag neu besetzt werden. Man könne nicht früh genug anfangen, darauf aufmerksam zu machen, „denn der eine oder andere möchte vielleicht selbst gewählt werden und weiß es nur noch nicht“, warb der Bürgermeister für das kommunalpolitische Ehrenamt. Denn es brauche Menschen, die mitdenken, mitreden und mitgestalten. Wie beim Flächennutzungsplan, an dem fast zehn Jahre in Planungsbüros, in der Stadtverwaltung, im Stadtrat und in verschiedenen Genehmigungsbehörden gearbeitet wurde. „Denn das ganze Konstrukt ist ein echter Balanceakt. Die Bodennutzung an sich, wirtschaftliche Interessen, wohnungsbauliche Anforderungen und umweltschutzrechtliche Bedingungen – all das floss hinein, wurde ausgiebig geprüft und debattiert“, äußerte sich Nico Schulz erleichtert über die mit dem strategischen Planungsinstrument nun vorliegenden klaren Perspektiven für Wohnen und Gewerbe in der Einheitsgemeinde. „Gemeinsam erarbeitet. Nur so geht Wachstum. Im Konsens darüber, was sich wie und wo entwickeln soll.“ Das am Ende zähe Ringen mit dem Landesverwaltungsamt und Ministerium für Infrastruktur und Digitales sei nun endlich abgeschlossen.

Gute wirtschaftliche Entwicklung

Ohne so einen Plan wie diesen gäbe es keinen Einkaufsmarkt im Norden oder neue Gewerbe- und Wohnbauflächen, die gebraucht würden. „Für die 1.900 täglichen Einpendler vielleicht“, zeigte der Bürgermeister eine stetige Zunahme in dieser Statistik auf, was für eine gute wirtschaftliche Entwicklung spreche. „Und der ein oder andere würde vielleicht gerne den Arbeits- mit dem Wohnort vereinen, wenn wir passende Auswahlmöglichkeiten für individuelle Wohnbedürfnisse bereitstellen können.“ Vor allem die gestiegenen Gewerbesteuereinnahmen von zwei Millionen Euro vor rund zehn Jahren auf fünf Millionen Euro im vergangen Jahr seien ein weiterer wichtiger Indikator. Nur leider habe die Stadtkasse nicht so viel davon: Denn je mehr Einnahmen, desto weniger Landeszuweisungen, desto mehr Kreisumlage. Das alles fresse sich fast gegenseitig auf und lasse sich „draußen“ nur ganz schlecht vermitteln. „Denn so kommen auch wir nicht umhin Gebühren zu erhöhen, wenn es nicht mehr geht“, nannte Nico Schulz die Kita-Gebühren-Erhöhung als Beispiel. Über zehn Jahre hinweg sei das kommunale Defizit bei der Kinderbetreuung von ein auf zwei Millionen Euro angestiegen. „Mit einer Erhöhung der Beiträge in 2024 und 2025 werden wir die Eltern daran zu knapp einem Viertel beteiligen.“ Thematisiert wurde auch die Situation rund um die Schwimmhalle und die Schulküche Flessau sowie Entwicklungen bei Freiflächen-PV-Anlagen und Windrädern. „Die Erträge aus dem Sektor der Energiewirtschaft stehen zum 31.12.2023 bei 1,75 Millionen Euro“, zeigte der Bürgermeister auf und plädierte dafür, „den Einwohnern bei neuen Projekten in dem Bereich, wirklich einen sehr günstigen Strompreis bereitzustellen.“

Regine Lühe aus Erxleben erhält den Ehrenamtspreis

Mit einem Dank an alle ehrenamtlichen Helfer auf den Dörfern und in der Stadt leitete der Bürgermeister zum Ehrenamtspreis über. „Stolze Städte. Weites Land. So lautet der offizielle Slogan der Altmark. Ergänzen möchte ich: engagierte Menschen. Anders geht es in ländlichen Regionen wie unserer auch gar nicht. Durch Menschen wie Sie wird unsere Gesellschaft herzlicher, zufriedener und lebenswerter“, bat Nico Schulz die diesjährige Ehrenamtspreisträgerin auf die Bühne. Regine Lühe aus Erxleben organisiert Senioren- und Gemeindenachmittage, bewegt Frauen in einem Sportverein, ist im Gemeindekirchenrat und kümmert sich um das jährliche Krippenspiel – mit immer neuen Inhalten. Und in den Jahren ohne Pfarrer hielt sie sogar eine kleine Andacht, hieß es in dem Vorschlag aus der Bürgerschaft. „Gibt es was Anzupacken, ist sie immer zur Stelle. Kuchenverkauf beim Dorffest. Reinigen von Dorfgemeinschaftshaus, Kirche und Friedhof. Dazu immer ein offenes Ohr, ein guter Rat und ein Lächeln.“

Tabiha Harzer sorgte mit modernen tiefsinnigen Liedern am Klavier für großartige musikalische Umrahmung des Programms. Pfarrer Gordon Sethge übermittelte eingängige Grußworte der Kirchengemeinde und Bezirksschornsteinfeger Robert Fenzl zauberte fröhliche Glücksbotschaften für 2024 aus der Kluft.

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Ab Februar 2024 bekommt Bürgermeister Nico Schulz neue Unterstützung auf der Amtsleiterebene. André Mielau leitet dann das Ordnungsamt und Chris Köhn das Amt für Verwaltungssteuerung und Demografie. Beide Personalien wurden bei der Sitzung des Stadtrates am 12. Dezember 2023 einstimmig beschlossen. (v.r.)
„Herz und Verstand“ wünschte Pfarrer Gordon Sethge, der neben Robert Fenzl und Tabiha Harzer am Klavier für Umrahmung des Programms sorgte (Foto: v.r. / Vanessa Schulz)
„Auf ein gutes neues Jahr!“ stießen Bürgermeister Nico Schulz und Bezirksschornsteinfeger Robert Fenzl mit den rund 130 Gästen in der Aula des Markgraf-Albrecht-Gymnasiums an. (Foto: Vanessa Schulz)
Regine Lühe wurde für ihr herausragendes Engagement in der Ortschaft Erxleben ausgezeichnet und trug sich ins Goldene Buch der Hansestadt Osterburg (Altmark) ein. (Foto: Vanessa Schulz)
Den Neujahrsempfang nutzte Nico Schulz, um sich von seiner langjährigen Amtsleiterin Anke Müller zu verabschieden. Er dankte ihr für die volle Unterstützung und Loyalität und wünschte viel Freude und Erfüllung im neuen Job, „der uns beruflich weiter verbindet, wenn Sie die Verwaltungen der Altmark bei wichtigen Schritten in Richtung Digitalisierung voranbringen.“ (Foto: Vanessa Schulz)
Bürgermeister Nico Schulz blickte in seiner Neujahrsansprache optimistisch in die Zukunft und freute sich über das große Interesse der Bürgerschaft. (Foto: Vanessa Schulz)